Da beschäftigt sich einer mit dem
Leben eines anderen. Die beiden trennen 165 Jahre. Der eine geboren
in dem Jahr, in dem Goethe die erste Nummer der Schrift für bildende
Kunst „Propyläen“ herausgibt und Friedrich Schiller „Die
Bürgschaft“ schreibt, in dem Ludwig van Beethoven seine
Klaviersonate Nr. 5 fertigstellt und Alois Senefelder das
Druckverfahren der Lithographie entwickelt. Der andere wurde in dem
Jahr geboren, in dem John F. Kennedy ermordet wurde, Michael Ellis
DeBakey das erste Herzimplantat, ein Kunstherz, implantiert, Alfred
Hitchcocks „Die Vögel“ in den US-amerikanischen Kinos anläuft,
Marlen Haushofers Roman „Die Wand“ erscheint und in Lengede das
Grubenunglück vielen Mensch Verluste, Leid und Schmerz bereitet.
Der
eine macht sich die Welt mit Pinsel und Stift zu eigen, der andere
mit der Filmkamera. Sie reisen nach Italien – der eine auf den
Spuren des anderen. Sie sehen ähnliche Motive, erleben die
Atmosphäre im Süden des „Stiefels“ und suchen darin
Erkenntnisse, Gedanken, Ideen und womöglich auch Lebensinhalt und
Lebensgefühl. Jeder der beiden Männer schafft sich damit auch einen
Zugang zu seinem Inneren. Wie viel von dem 165 Jahre älteren wirkt
bis in mein Schaffen? Hat sich die Welt seit seinem Tod im Jahr 1840
wirklich grundlegend geändert? Haben es empfindsame
Künstlercharaktere heute einfacher? Wie entscheidend ist das
Herkunftsmileu für die Berufswahl, die Karriere, den persönlichen
Weg, die Beziehungen?
Wir haben uns Zeit genommen – für Carl
Blechen, für Donald Saischowa, haben gemeinsam Pizza gegessen und
uns den Film "Carl Blechen - Lichtbilder" angesehen. Tief bewegt, blieben wir nach dem Abspann auf
den Sesseln sitzen und es brauchte einige Momente, ehe ein Gespräch
in Gang kam. Viele Fragen und Vermutungen schwirrten durch die
Galerie MARGA. Zeit für ein paar Schritte durch die Gartenstadt und
für einen Kaffee!
Yana Arlt
Elogio di
Amalfi
Das ist der Garten, dass
wir immer und vergeblich nach den perfekten Orten der Kindheit
suchen.
Eine Erinnerung, die über den Tiefen des Meeres greifbar
ist, über den Blättern der prächtigen Orangen- und Zedernbäume
schwebend in den Dachgärten der Klöster.
Salvatore
Quasimodo
Textquelle: altaviadeimontilattari.it