Montag, 16. Oktober 2023

Inspirieren lassen ~ Bildernachmittag

 

Da beschäftigt sich einer mit dem Leben eines anderen. Die beiden trennen 165 Jahre. Der eine geboren in dem Jahr, in dem Goethe die erste Nummer der Schrift für bildende Kunst „Propyläen“ herausgibt und Friedrich Schiller „Die Bürgschaft“ schreibt, in dem Ludwig van Beethoven seine Klaviersonate Nr. 5 fertigstellt und Alois Senefelder das Druckverfahren der Lithographie entwickelt. Der andere wurde in dem Jahr geboren, in dem John F. Kennedy ermordet wurde, Michael Ellis DeBakey das erste Herzimplantat, ein Kunstherz, implantiert, Alfred Hitchcocks „Die Vögel“ in den US-amerikanischen Kinos anläuft, Marlen Haushofers Roman „Die Wand“ erscheint und in Lengede das Grubenunglück vielen Mensch Verluste, Leid und Schmerz bereitet.
Der eine macht sich die Welt mit Pinsel und Stift zu eigen, der andere mit der Filmkamera. Sie reisen nach Italien – der eine auf den Spuren des anderen. Sie sehen ähnliche Motive, erleben die Atmosphäre im Süden des „Stiefels“ und suchen darin Erkenntnisse, Gedanken, Ideen und womöglich auch Lebensinhalt und Lebensgefühl. Jeder der beiden Männer schafft sich damit auch einen Zugang zu seinem Inneren. Wie viel von dem 165 Jahre älteren wirkt bis in mein Schaffen? Hat sich die Welt seit seinem Tod im Jahr 1840 wirklich grundlegend geändert? Haben es empfindsame Künstlercharaktere heute einfacher? Wie entscheidend ist das Herkunftsmileu für die Berufswahl, die Karriere, den persönlichen Weg, die Beziehungen?
Wir haben uns Zeit genommen – für Carl Blechen, für Donald Saischowa, haben gemeinsam Pizza gegessen und uns den Film "Carl Blechen - Lichtbilder" angesehen. Tief bewegt, blieben wir nach dem Abspann auf den Sesseln sitzen und es brauchte einige Momente, ehe ein Gespräch in Gang kam. Viele Fragen und Vermutungen schwirrten durch die Galerie MARGA. Zeit für ein paar Schritte durch die Gartenstadt und für einen Kaffee! 

Yana Arlt



Elogio di Amalfi
Das ist der Garten, dass wir immer und vergeblich nach den perfekten Orten der Kindheit suchen.
Eine Erinnerung, die über den Tiefen des Meeres greifbar ist, über den Blättern der prächtigen Orangen- und Zedernbäume schwebend in den Dachgärten der Klöster.


Salvatore Quasimodo

Textquelle: altaviadeimontilattari.it