+ 1. Februar 2012
* 2. Juli 1923
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Was ist zu tun? Ein Antrag ist
einzureichen, dazu ein Lebenslauf.
Ungeachtet der Länge des Lebens
hat der Lebenslauf kurz zu sein.
Geboten sind Bündigkeit und
eine Auswahl von Fakten. Die Landschaften sind durch Anschriften zu
ersetzen, labile Erinnerungen durch konstante Daten.
Von allen Lieben genügt die
eheliche, nur die geborenen Kinder zählen.
Wichtig ist, wer dich kennt,
nicht, wen du kennst. Reisen, nur die ins Ausland. Zugehörig wozu,
aber ohne weshalb. Preise, ohne wofür.
Schreibe, als hättest du
niemals mit dir gesprochen und dich von weitem gemieden.
Umgehe mit Schweigen Hunde,
Katzen und Vögel, den Erinnerungskleinkram, Freunde und Träume.
Es gilt der Preis, nicht der
Wert, der Titel, nicht dessen Inhalt, die Schuhgröße, und nicht wo
der Mensch, für den man dich hält, hingeht.
Dazu eine Fotografie mit
entblößtem Ohr. Wichtig ist seine Form, nicht, was es hört. Was es
hört? Das Knirschen des Papierwolfs.
(Das Schreiben eines
Lebenslaufs, 1986, übersetzt von K. Dedecius)
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Auch das Gedicht findest du auf dieser Website.