Mittwoch, 13. Februar 2019

Lyrik von STEFAN RESCHKE

Laborliebe


Pipettenspitzenblaue Augen
ergreifen mich wie Nickel Histidin,
als wollten sie Gedanken saugen,
so wie die SpeedVacs Flüssigkeiten zieh’n.


Die zarten Blicke kann ich spüren
fast so wie Latexhandschuh’ auf der Haut.
Im Magen scheint ein Fisch zu rühren,
der dort ganz langsam einen Trichter baut.


Dein Lächeln startet in dem Zuge
in meinem Kopf, als wär’s elektrisiert,
gleich die Gedankenzentrifuge,
die mir meine Gedanken pelletiert.


Befreit vom rationellen Denken,
bleibt nur ein Wunsch im Überstand besteh’n,
und dieser will mich zu dir lenken,
so wie im Feld Ionen wandern geh’n.


Mein Herz schlägt laut, wie Eppis knallen,
die ploppend öffnen, wenn man sie erhitzt,
als wir uns in die Arme fallen
und du ganz zärtlich deine Lippen spitzt.



Gedicht aus dem Lyrikband
Stefan Reschke "Gedichte zum Abhängen"
Buch bestellen: nlz-ich-schreibe@gmx.de


Stefan Reschke
Lausitzer Lyrikfestival

Stefan Reschke
Buchpremiere "Gedichte zum Abhängen"
Theaterschiff Potsdam