* 8. Februar 1930
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Anbeginn
Mein
Leben setzt sich zusammen: Ein Tag wie dieser. Ein anderer
Tag. Glut und Asche und Flammen. Nichts gibt es, was ich
beklag.
Früher habe ich so gefühlt: Irgendwas Großes
wird sein. Inzwischen bin ich abgekühlt: Es geht auch klein
bei klein.
Was soll schon Großes kommen? Man steht auf,
man legt sich hin. Auseinandergenommen, Verlieren die Dinge den
Sinn.
Doch manchmal sind solche Stunden Von Freiheit
vermischt mit Wind. Da bin ich ungebunden Und möglich wie als
Kind.
Und alles ist noch innen In mir und unverletzt. Und
ich fühle: gleich wird es beginnen, Das Wunder
kommt hier und jetzt.
Was es sein soll? Ich kann es nicht
sagen Und ich weiß auch: das
gibt es gar nicht. Aber plötzlich ist hinter den Tagen Noch
Zukunft ohne Pflicht.
Und frei von Furcht und Hoffen Und
also frei von Zeit. Und alle Wege sind offen. Und alle Wege
gehn weit.
Und alles kann ich noch werden, Was ich nicht
geworden bin. Und zwischen Himmeln und Erden Ist wieder
Anbeginn.
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Eva Strittmatters Gedichte
HÖREN
(Lutz Görner 200-teilige Reihe "Lyrik für Alle")