Für
mich als Lyrikerin ist der 2. Februar ein besonderer Tag! Es ist der
Tag, an dem der keltischen Göttin Brigid gehuldigt wird, denn
„Brigid [...] soll eine Personifikation der Dichtkunst und
Beschützerin der Poeten gewesen sein.“ (Textquelle: Wikipedia)
… also: auch. Brigid ist ebenso zuständig für die Heil- und
Schmiedekunst und ist die Schutzgöttin der Künste und kulturellen
Güter. Am 2. Februar werden aus Binsen oder Stroh Brigid-Kreuze
geflochten, die über Türen und Fenster angebracht das Haus schützen
sollen vor „Feuer, Hunger und Bösem“. (Textquelle: irland.ch)
Die vorherrschenden Farben für diesen Tag, der zu Beginn des
Vorfrühlings und als Reinigungstag gefeiert wird, sind Weiß und
Grün – in der Dekoration, den Speisen und Getränken, wer mag,
kann diese Farben auch in seiner Kleidung aufnehmen. Neubeginn! Das
ist das Stichwort zwischen Wintersonnenwende (21. Dezember) und
Frühjahrstagundnachtgleiche (21. März). Der 21. März ist zudem
auch der „Welttag der Poesie“!
Jedes Jahr stehe ich am Ende
des Jahres vor der Herausforderung, die handschriftlichen Notate der
vergangenen Monate in den PC zu übertragen. Ich beginne mit dem
Abschreiben in der Zeit zwischen Weihnachten und Silvester und im
Idealfall schaffe ich es bis zum 2. Februar. Nun verläuft das Leben
selten „ideal“. Vorhaben verzögern sich in der Umsetzung und im
Erreichen des Ziels. So habe ich die 414 A5-Seiten von 2021 erst im
April 2022 ausdrucken können
(http://nlz-ich-schreibe.blogspot.com/2022/04/414-seiten-lyrik-und-erkenntnisse-yana.html
). Beim Abschreiben der Notate von 2022 bin ich derzeit immerhin
schon bei Mitte Juni – also ist das halbe Jahr (fast) geschafft.
Dass das tägliche Schreiben und fleißige Abschreiben, Ausdrucken,
Abheften für die eigene literarische Arbeit enorm wichtig ist, zeigt
sich immer in der Vorbereitung von Publikationen und Lesungen. Aus
dem reichen Fundus der Frühlingstexte entstanden z.B. die Bücher
„Wenn überall alles neu grün ist“(März), „Zwischen
verblühten Kroküssen“(April) und „Maiglöckchenduft in einer
Waagschale“(Mai), die in diesem Jahr als „Gesammelte
Jahreszeitentexte, März bis Mai“ im Autorenverlag FREI!GEIST
erscheinen werden. 172 Seiten Poesie, die Jahreszeitenstimmungen
aufnimmt aber auch das Dasein allgemein reflektiert. Ein Cover ist
entworfen, bei dem ein LandArt-Bild von mir eingefügt wird, ein
Seitenlayout ist gesetzt, die finale Korrekturlesung und Freigabe zum
Druck werde ich in den kommenden Tagen erledigen, der Autorenvertrag
wird demnächst in meinem Briefkasten liegen... es sind an so viele
Dinge zu denken, die mit einer Publikation einher gehen. Doch am
allerschönsten sind – das wird vielleicht kein Verleger und kein
Agent gern lesen – nicht die Momente, in denen man sein gedrucktes
Buch in den Händen hält, es einem interessierten Leser verkauft,
Freunden schenkt, mehrstellige Verkaufszahlen erreicht oder auf der
Lesebühne Beifall erhält. Die allerschönsten Momente sind für
mich die des Schreibens!
Erst am vergangenen „Kreativen Donnerstag“ saß ich im NLZ im samtigen Sessel, das Schreibbuch auf den Knien, den Bleistift in der Hand und schrieb. Drei Schritte entfernt saß Elias am Tisch und schrieb. Das Ticken der Uhr war zu hören, auf dem Margahof gab es wenig Bewegung, das Telefon blieb stumm. Ich tauchte ein in die Bilder, die Geschichte, die dann als Verse auf das weiße Papier flossen. Von fern nahm ich das Geräusch des Stiftes wahr, mit dem Elias seine Worte auf die Linien setzte. Es mag so fast eine Stunde gegangen sein. Und dann lasen wir uns die Texte vor, reflektierten dem anderen die Eindrücke beim Hören. Genau dazu gibt es den „Kreativen Donnerstag“, das NLZ, das MARGA-Atelier, damit schöpferische Menschen Zeit und Raum finden, um ihre Talente auszuleben, ihre Ideen umzusetzen. Ganz sicher war an diesem Nachmittag auch die Schutzkraft der Brigid mit uns. Zumindest saß ich ja auf hellgrünen Kissen ;-)
Yana Arlt
Yana Arlt „Notate
2016“
2.
Februar
Licht
soll das Poem sein
Hell ein jeder Vers
Klar das Bild aus
Wort
Glühende Impressionen
geschmiedet zu einem
zarten
festen Reif
den Kopf umschließend
den Hals die Brust
die
Handgelenke