„Wenn wir auf die Frage eines
Wanderers: „Was bietet mir das Senftenberger Industriegebiet?“
antworten sollten, so müßten wir ihm sagen: An Naturschönheiten,
wie du das Wort im gewöhnlichen Sinne nimmst, nichts, rein gar
nichts. Du siehst infolge des Kohlenbergbaus nur große Einöden […]
atmest meist stark verstaubte Luft, daß du manchmal zu ersticken
meinst, hörst Tag und Nacht schrilles Pfeifen, Kettenrasseln,
dumpfes Stampfen und in der Nähe der Fabriken ohrenbetäubenden
Lärm“*, so begannen wir die ca. 30-minütige literarische Exkursion in das Senftenberger Braunkohlenrevier mit der Grube und Arbeiterkolonie Marga, die heute als Gartenstadt Marga ein Tourismusgeheimtipp im Lausitzer Seenland ist. Auch Schicksale und Lebenswelten von Frauen spielten eine Rolle, denn schließlich waren wir von der Seniorengruppe Brieske zur Frauentagsfeier eingeladen worden. So manches Mal wurde geschmunzelt und einige Textauszüge sorgten für Staunen. Nein, Marga war nicht immer so sauber und ruhig und die Menschen nicht immer freundlich und hilfsbereit zueinander, nur erinnert man sich meist an die fröhlichen Feiern und gemütlichen Stunden, vergisst zuweilen die schwierigen Lebensumstände von Frauen in allen Gesellschaftsschichten, zu allen Zeiten.
Zum Schluss gab es Kaffee und Kuchen - auch für die vorwitzige Leseratte. Raz war extra mit zwei großen Gabeln angereist und bestand auf seinem Stück Käsekuchen.
Auf der Djembe inszenierten wir den "ohrenbetäubenden Lärm" der Brikettfabriken, mit der Kalimba begleitete Yana Arlt ihr Gedicht "Pan". Wolfgang Wache las seinen Text "Evas Töchter". |
* Textquelle: „Wandern und wohnen im
Westen und Süden der Mark“ ca. 1930