Mittwoch, 3. Juli 2024

Galerie MARGA ~ 27. Juni bis 29. August / Wolfgang Wache "Kornblumen gießt man nicht"



 

 


aus unserem POSTEINGANG: 16. Juli / 18 Uhr / "Platt in Brannenborch" / Eck 51, Cottbus

Bitte beachten Sie, dass für die Veranstaltungen, für die der Verein Informationen und Einladungen erhält, der "Ich schreibe!" e.V. kein Mitveranstalter ist. Wir möchten in der Rubrik "aus unserem POSTEINGANG" auf interessante interdisziplinäre, internationale, interreligiöse Formate aufmerksam machen. Die Verantwortung für Organisation und Inhalt obliegt dem jeweiligen Veranstalter! 
 

 

Liebe Literaturliebende,

 

ich möchte Euch herzlich einladen zum nächsten Literatursalon - ab jetzt im Eck 51! 

Am Dienstag, 16. Juli, steht das Brandenburger Platt im Mittelpunkt im Literatursalon „Sowohl als auch“, eine einst weit verbreitete Sprachvariante. Gast ist Astrid Flügge vom Verein „Platt in Brannenborch – Verein für Niederdeutsch in Brandenburg e.V.“. Sie wird über Erna Taege-Röhnisch reden, eine uckermärkische Autorin aus Templin (1909–1998). Gelesen wird aus „Ein Leben mit Sprache“ (1999), weiterhin „Geschichten und Mundartliches aus der Uckermark: Vertellers un Riemels ut de Uckermark“ (1995).

Der Literatursalon beginnt um 18 Uhr im „Eck 51“ in der Bahnhofstraße 51 in Cottbus (gegenüber dem Stadtmuseum). Getränke können erworben werden, und die Straßenbahn ist gleich vor der Tür. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

wutšobnje strowi - Hartlig gröten deit

Stefanie Krautz

 

 

Montag, 1. Juli 2024

Inspirieren lassen ~ Briefe lesen

Ja-nun, es ist Juli. Also einfach mal so hat sich das halbe Jahr bereits in Luft aufgelöst. Manches Vorhaben: plupp. Einfach geplatzt, wie eine schillernde Seifenblase. Es gibt ja auch winzig kleine Seifenblasen und 3er, 4er, 5er Seifenblasen. Man könnte Triblase, Tetrablase oder Pentablase sagen. Könnte man? Ist die Verwendung der Zahlenpräfixe korrekt? Klingt seltsam. Ungewohnt. Wie der Anblick des "Brieflesenden Mädchens am offenen Fenster" von Johannes Vermeer. Also das Bild. Ölfarbe auf Leinwand. Also das restaurierte Bild. Wie es seit September 2021 in der Gemäldegalerie Alte Meister der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden hängt. Wahrlich ungewohnt. Mit der Abtragung der grauen Farbschichten über dem Bild des Cupido, des Amors begannen auch weitschweifige Interpretationen und die Frage: Ist das Bild MIT Amor das richtige Bild? Ist das Bild mit der Übermalung, wie wir es seit über 200 Jahren kennen die Fassung, die der Künstler wirklich malen wollte? Moment, wurde die graue Farbschicht, die eine einheitliche Wand hinter dem Mädchen ergaben von einem anderen Maler aufgetragen? Welche Gründe hatte er dafür? Pardon, es war nicht meine Absicht, eine Diskussion zu entfachen. Also nicht auf unserem Blog. Auf dem veröffentliche montags ein paar Gedanken zum Thema "Inspirieren lassen", es geht nicht um (hier könnte jetzt eine lange Aufzählung beginnen).
Wovon und wozu lassen wir uns nun also in dieser Woche inspirieren?
Vielleicht dazu, Bilder anders zu betrachten, sich Gedanken zu machen, was uns der Künstler/die Künstlerin erzählen möchte, aber auch dem nachzuspüren, was ein Gemälde, ein Foto, ein Gedicht, ein Lied, eine Tanzbewegung in uns auslöst. Können wir andere Sichtweisen zulassen? Nehmen wir es jemandem übel, wenn er uns von lang gehegten Träumen wegreißt, wenn er uns eine Täuschung vor Augen führt, wenn er uns erkennen lässt, dass lang verfolgte Vorhaben nicht unser wirkliches Ziel sind? Plupp. Wenn etwas oder jemand gar nicht so ist, wie wir es/ ihn so lange Zeit gesehen haben und wir dann unter den Schichten von dritter Hand aufgetragen, das Ursprüngliche, für uns Neue entdecken - was bedeutet das? 
"Aber die Alten Meister spielen dadurch natürlich eine besondere Rolle, weil sie schon über einen so langen langen Zeitraum etwas sind wie so ein Anker der Vergewisserung und Selbstvergewisserung, weil sie einfach da sind und über Generationen wird auch die Liebe und das Wissen weitergegeben", meint Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in der Dokumentation "Hinter dem Vorhang - Das Geheimnis Vermeer".
Vielleicht ist dieser Beitrag auch eine Inspiration, wieder einmal einen Brief zu schreiben, ihn abzuschicken und sich vorzustellen, dass der Empfänger oder die Empfängerin mit dem Blatt Papier in der Hand vor dem offenen Fenster steht und liest. Oder es ist eine Inspiration (alte) Briefe aus der Schublade zu holen und wieder einmal zu lesen.

Yana Arlt



Stephan Koja, Direktor der Gemäldegalerie Alte Meister und Skulpturensammlung bis 1800: „Mit dem ‚Brieflesenden Mädchen‘ findet Vermeer seinen ganz eigenen Stil. Es steht am Beginn einer Reihe von Gemälden, in denen einzelne Personen, meist Frauen, bei einer Tätigkeit innehalten, zur Ruhe kommen, sich besinnen. Vermeer spricht darin Grundfragen unserer Existenz an. So auch in unserem Bild: Mit der Wiedergewinnung des Cupido im Hintergrund wird erst die eigentliche Intention des Delfter Malers erkennbar. Über den vordergründig amourösen Kontext hinaus geht es um eine grundsätzliche Aussage zum Wesen wahrer Liebe. Wir haben davor also nur ein Rudiment betrachtet. Jetzt verstehen wir es als ein Schlüsselbild in seinem Oeuvre.“

Textquelle: skd.museum

 

 


 

12. JULI: Lesung / Gisela Kalina "Cottbuser Männergebrubbel" / 15 Uhr / Galerie MARGA