Ich verschließe die Fenster. Verhülle
den Blick nach innen – hinein in das Zimmer. Damit verhülle ich
auch den Blick nach draußen. Ich ziehe den Stecker des
Festnetztelefons aus der Steckdose. Unterbreche die
Kommunikationswege von außen. Damit setze ich auch die Telefonate
nach draußen aus. Ich will nicht, dass du im Vorbeigehen einen Blick
auf meinen Küchentisch wirfst oder mich vorbeigehend über dein
Mobiltelefon anrufst. Ich will, dass du stehen bleibst, dass du an
meiner Tür klingelst. Will, dass du den Weg auf dich nimmst, um zu
mir zu kommen. Will, dass du nur ein paar Minuten ganz hier bist. Ich
werde das Klingeln hören. Ich werde die Tür nicht öffnen. Ich
werde deine Ungeduld spüren. Du hast dir die Worte zurecht gelegt –
die Vorwürfe, die Fragen, die unfachgerecht zusammengezimmerten
Vokale und Konsonanten, so dass die Worte und Sätze wackeln,
zappeln, zittern. Man kann sie nicht belasten, kann sich nicht darauf
setzen, nicht darauf stellen, nichts hinein tun. Alles bricht
auseinander. Deine Worte und Sätze halten nichts aus. Deshalb öffne
ich nicht die Tür. Deshalb gelangt dein Blick nicht hinein. Deshalb
erreicht mich dein Anruf nicht.
Bisher gingst du nicht vorbei. Du
schautest nicht zum Küchenfenster. Du fragtest nicht nach meiner
Telefonnummer. Du nahmst nie den Weg zu mir auf dich. Du standest
nicht vor meiner Tür. Du klopftest nicht auf das Türblatt ~
Yana Arlt
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