Textquelle: www.rat-kulturelle-bildung.de
Die Förderung Kultureller Bildung boomt. Hier ein neuer Forschungstopf, da eine neue Förderrichtlinie, ein weiterer Wettbewerb, die nächste Tagung und viele Mittel, insbesondere für Kulturelle Bildung mit geflüchteten Menschen. Wenn man in diesen Tagen etwas Schönes, möglichst sozial Inkludierendes mit Kultureller Bildung machen will, sollte irgendwo Geld aufzutreiben sein. Kulturelle Bildung für alle? Grundversorgung? Scheinbar kein Problem?!
So
absurd die Beispiele anmuten, so absurd ist die Förderlogik, der
unter anderem auch die Kulturelle Bildung unterliegt. Die
Grundversorgung mit Kultureller Bildung, d. h. der ästhetische
Fachunterricht in Schulen, die Praxisinstitutionen Kultureller
Bildung, die Aus- und Weiterbildungsstrukturen sowie kommunale
Basisangebote werden durch massive ökonomische Einschnitte in ihrem
Angebot bedroht, während auf der anderen Seite immer weiter
zusätzliche Alibi-Töpfe der Finanzierung entstehen.
Ein
Teufelskreis beginnt: Um ein Projekt zu akquirieren und durchführen
zu können, muss zusätzlicher Aufwand betrieben werden, der mehr
oder minder den Regelbetrieb einer Einrichtung lahmlegt.
Förderrisiken müssen eingegangen werden, die vom jeweiligen
Förderempfänger – realistisch betrachtet - nicht zu tragen sind.
Inhaltlich und organisatorisch müssen Kompromisse und Anpassungen
stattfinden, um den Förderkriterien zu genügen. Projekte müssen
als Erfolg verkauft werden, aus Angst, das nächste Mal leer
auszugehen. Personal muss sich zeitlich und finanziell ausbeuten,
weil ansonsten die hohen Projektanforderungen und zeitlichen
Rahmenbedingungen nicht zu halten sind. Zusätzliche Verwaltungs- und
Organisationskosten werden oft nicht finanziert. Eine interne und
externe Nachfrage wird erzeugt, die nur mit weiterem Aufwand, d. h.
neuen Projekten zu decken ist.
Irgendwann
haben sich verlässliche Strukturen zu Projekten gewandelt, deren
befristet beschäftigte Mitarbeiter krampfhaft versuchen, den Kampf
um die allgemeine Aufmerksamkeitsökonomie zu gewinnen und damit als
Sieger hervorzugehen. Doch schließlich stellt sich die Frage: Wer
gewinnt eigentlich bei diesem Spiel?