Werter Blogleser,
man sagt nicht umsonst: Wenn es am schönsten ist, soll man
geh’n. Es steckt dahinter, dass die letzten Impressionen z.B. eines Festes
diejenigen sind, die lange nachwirken, die auch die gesamte Erinnerung an diese
Aktivität, diese Veranstaltung färbt. In Auswertung unserer gemeinsamen
Aktionen werden meist als erstes die negativen Erlebnisse benannt - die
Besucher, die uns mit ihrem Verhalten aufbrachten, die technischen Abläufe, die
nicht funktionierten, das eigene „Versagen“ in der ein oder anderen Situation.
Schnell gerät man in einen Teufelskreis von Beschimpfungen und
Schuldzuweisungen. Lässt man noch einige Zeit verstreichen, dann bemerkt man
erst die vielen schönen, angenehmen Momente, die gelungene Präsentation, die
professionell gestalteten, gedruckten und angebrachten Tafeln, die
bereichernden Gespräche, die rechtzeitig reparierte und funktionstüchtige
Beleuchtung, den farbenfrohen Blumenstrauß und den unkrautbefreiten
Eingangsbereich. Kurz vor und während einer Veranstaltung liegen die Nerven
blank und man ist besonders sensibilisiert für alles was „schief“ gehen könnte
oder geht. Ein Außenstehender bemerkt im Idealfall davon gar nichts sondern
genießt nur die Atmosphäre, die Begegnungen und erobert sich nach und nach die
Fakten und Daten der Ausstellung, nimmt Impressionen in sich auf, schwelgt in
Erinnerungen.
Mit folgenden Worten resümiert Wolfgang Wache die
Ausstellungsvorbereitungen und –eröffnung „Retrospektive Heinz Herzog“, die am
21. Mai in der „Begegnungsstätte für Ortsgeschichte und kulturelle Bildung“ in
Brieske-Marga stattfand.
„Ich bin sehr froh, dass ich meine Idee, eine Heinz Herzog
Fotoausstellung zu gestalten, die schon viele Jahre in mir schlummerte,
umsetzen konnte. Dabei habe ich tatkräftige Unterstützung von meinen
Mitstreitern erhalten. Ohne diese Hilfe, hätte ich die mir selbst gestellte
Aufgabe, sicherlich nicht bewältigt. Zum Beispiel hat Jana Arlt die großen
Plakate mit den 60 ausgewählten Fotos gestaltet. Für mich wird der Tag, an dem
ich für Heinz eine Ausstellung mit seinen Fotos eröffnete, stets in guter
Erinnerung bleiben. Ich habe zum Anfang der Ausstellungseröffnung eines meiner
Gedichte vorgelesen. In diesen Versen berichte ich, wie der Fotograf Herzog,
über die Menschen der Briesker Region. Dann sprach ich von der Freundschaft,
die mich mit [Heinz Herzog] in seinen letzten Lebensjahren verband. […] Ich und
meine Mitstreiter erhielten von den meisten Besuchern Dank und Anerkennung. Ein
Mann kam auf mich zu und bedankte sich dafür, dass durch unsere Ausstellung
schöne Erinnerungen an seine Zeit, als er Mitglied im Fotozirkel war, wach
wurden. Leider habe ich nicht nach seinem Namen gefragt. Wir sind ja noch nicht
mit der Ausstellung am Ende. Es geht ja erst los. Bis zum 20. Oktober 2015 werden
sich noch sehr viele Gäste die Fotos anschauen und wir werden über den
Fotografen Herzog reden.“
Zur Ausstellungseröffnung las Wolfgang Wache eines seiner
Gedichte.
Bergmanns
Anerkennung
Der alte
Sulkowsky
erzählte
damals
von
Bergleuten
die in
Gruben
gruben
Die
in
Lausitzer Heide
buddelten
mit Hacke
und Picke
schwarzes
Gold
teuften
Wie er
„Vatern“
den
eingewickelten Emailletopf
„uf
Arbet“
brachte
erzählte
wie zur
Mittagspause
der
Löffel
in die
Rübensuppe
eintauchte
Rüben
von
eigener
Scholle
„Ist das
dein Bengel?“
fragten
mit
Kohledreck
verschmierte
Gesichter
Sein
Vater sagte
„Wird och
mal en tüchtiger Bergmann“
Der alte
Sulkowsky
erzählte
wie er
von der
Picke auf lernte
der Erde
das schwarze
Gold zu
entreißen
Stolz
zeigte
der alte
Sulkowsky
mir
damals
seine
goldene Uhr mit Kette
Diplom
„Buch des
Führers“ für 25-jährige Betriebstreue
und
Abzeichen
„Held der sozialistischen Arbeit“
Stolz
sagte
der alte
Sulkowsky
„Ich bin
Bergmann! Wer ist mehr?“
aus:
Wolfgang Wache „Kornblumen gießt man nicht“