Es geht alles zu schnell. Es ist alles
zu laut. Es sind alle zu viel. Ja, aber... Genau! Ich stimme dir zu!
Dazu sind Schreibwerkstätten da! Um Menschen zu begegnen, von denen
man nichts weiß außer, dass sie schreiben. Aber auch bei diesem
Punkt ist soviel Variabilität möglich. Lyrik? Prosa? Reim &
Metrum? Krimi? Essay? Sachbuch? Kindergeschichten? Jugendromane?
Kurz- und Kürzestprosa? Haiku? Journalistik? Biographie? Erotik?
Sonett? Ballade? …. Also setzt man sich erst einmal. Begrüßt.
Klärt den Tagesablauf, das Programm/ die Vorhaben für die nächsten
Stunden und Tage. Es sind ja nur 2 ½. Ein verlängertes Wochenende.
Gemeinsames Essen. Gemeinsames Arbeiten. Und immer wieder Gespräche
– den anderen besser kennenlernen – als Autor, als Mensch, als
Berufstätiger, als Schreibender. Stühle rücken, Tische schleppen,
Kaffe kochen und Tee, Kuchen aufschneiden, Weinflaschen öffnen,
abwaschen, schreiben, lesen, reden, debattieren, diskutieren,
tuscheln... immer wieder dieses Tuscheln des seltsamen Pärchens, das
sich von der Gruppe distanziert. Nein, ein Privaturlaub soll das
nicht sein und auch keine Weiterbildung und kein Autorencoaching. Was
also? Vielleicht doch Erholung + Arbeit. Erinnerungen. Ja, auch
Erinnerungen! Wer hat eigentlich die Leitung, wer hat heute, hier das
Sagen? Will ja keiner das Sagen haben und doch muss Organisatorisches
verkündet und abgesprochen werden. Die Handglocke läutet... ein
bisschen wie in der Schule. Braucht eine Gruppe aus verschiedensten
kreativen Menschen jemanden, der doch mal die Richtung angibt, der
sich Ruhe verschafft, um den nächsten Tagesordnungspunkt
anzukündigen? Was, wenn keiner die Unterkunft und das Essen
organisiert hätte? Was, wenn die Freizeit (zwischen den Mahlzeiten)
außschließlich freie Zeit gewesen wäre? Was, wenn die Moderatorin
nichts Inhaltliches vorbereitet hätte, das dann doch auf den
linierten Blättern Erstaunliches zu Tage treten lässt. Raum, sich
auszuprobieren – auch mal außerhalb der gewohnten Gleise und
Kugelschreiberspuren und Tastaturwege. Stimmengewirr. Es sind nur 13
Menschen und doch scheinen gleichzeitig ein Dutzend Gespräche
geführt zu werden. Drei, vier Stimmen sind oft zu hören, manche
fast gar nicht. Eine Ergänzung der Charaktere. Ein Autorenquilt in
Junifarben mit dem Duft von Gartenkräutertee und Plov.
Plov
ist ein Reistopf mit vielerlei Zutaten. Grundlage sind Reis, Fleisch,
Öl, hinzu kommen Gewürze und Gemüse. Was meint ihr, kann man den
Vergleich zu einem Werkstattwochenende mit AutorInnen gelten lassen?
Yana Arlt
Mittagsmahl im Margahof
Dank an Irina, die an 2 Tagen für unser Wohl
mehrere Stunden in der heimischen Küche stand!