Montag, 6. Mai 2024

Inspirieren lassen ~ Jo, Mai!

Liebe ~ Der Mai, der Lenz, der Wonnemonat ~ Liebe liegt in der Luft, die Herzen schlagen schneller, die Blumen duften, die Amseln vö_ _ _ _ ~ was für ein Schwachsinn! Welch ein Geschwülst! Viele Ehen werden übrigens im September geschlossen – statistisch gesehen. Nicht zu unrecht, wenn man dem Volksglauben folgt, der einer im Mai geschlossenen Ehe ein „frühes Grab“ voraussagt. Eine gute gemeinsame Zukunft begünstigt die Eheschließung in einem Monat mit dem Buchstaben „r“ - ein Tabu für Mai bis August sozusagen. Frühlingsgefühle versus Frühjahrsmüdigkeit. Kommt dann noch ein launischer April vorweg, dann hängen viele Menschen ohnehin in den Seilen und freuen sich auf freie Tage wie den Feiertag „Christi Himmelfahrt“ und das lange Pfingstwochenende. Da ist ja auch das Rasenmähen und Hecke schneiden untersagt – also mit gesetzlicher Legitimation auf der Hollywoodschaukel oder auf dem Sofa abhängen. Wenn man nicht gerade Künstler ist! Denn Künstler ist kein 8 Stundentag Job. Wenn einem Lyriker, einer Verseschmiedin die Inspiration überkommt, da muss ihr gefolgt werden – frühmorgens um 3 Uhr oder mitten im Käsereiben für die Pizza oder wenn im Kreise der Freunde die Weingläser und Bierflaschen im Takt des Kuckucksrufs aneinanderklingen.
Beltain – die Nacht zum ersten Mai ist mit vielen Ritualen rund um die Fruchtbarkeit behaftet und schauen sich da im Schein des Feuers nicht zwei über die Flammen hinweg scheu an? Also runter mit der Maibowle, die süffige Waldmeisterduftende und rauf auf die Tanzfläche. Der Mai ist mithin in mehrfacher Hinsicht berauschend. Und wir sollten uns berauschen lassen und sei es nur für ein paar Augenblicke. Sich ganz dem Gesang der Nachtigall hingeben. Ausschau halten nach den Mai-Aquariiden. Auf die Scheibe vom frisch gebackenen Brot eine dicke Schicht Bärlauchbutter streichen. Vielleicht. Möglicherweise. Ab und an auch mal einen Lyrikband zur Hand nehmen und in den Versen der DichterInnen spazieren gehen.

Yana Arlt



Das Leben ist so kurz, so zerbrechlich, so rätselhaft. Wie viele Menschen lieben wir eigentlich im Laufe eines Lebens? Nur ein paar, ein paar ganz wenige. Wenn die meisten von ihnen nicht mehr da sind, verändert sich die Landkarte unserer inneren Welt.

Paul Auster
gestorben am 30. April 2024