Samstag, 11. Mai 2024

11. Mai


 

I
G
rundsätzliches zum Labyrinth

[…]
2. Formprinzipien
[…]
   4. Nach dem Eingang beginnt, was ich das >Prinzip Umweg< nennen möchte: Der Besucher wird auf einem mühevollen, aber kreuzungsfreien Weg zwangsläufig ins Zentrum geleitet. Für diese Gangführung liegen zahlreiche Formulierungen vor, die alle dann noch ein Labyrinth ergeben, wenn der Weg
- kreuzungsfrei, d.h.
- keine Wahlmöglichkeiten bietet,
- immer wieder pendelnd die Richtung wechselt,
- in einem Maximum an Umwegen den ganzen Innenraum ausfüllt,
- den Besucher wiederholt am erstrebten Zentrum vorbeiführt,
- zwangsläufig ins Zentrum mündet,
- aus dem Zentrum wieder als einziger Ausweg herausführt.


Hermann Kern
„Labyrinthe / Erscheinungsformen und Deutungen 5000 Jahre Gegenwart eines Urbild“
Prestel-Verlag, 3. Auflage 1995