Was ich beim mittwöchlichen
Friedensgebet in der Karwoche nicht ausgesprochen habe:
Dank für
die Stärke der Frauen, die Kraft der Frauen, den Mut der Frauen, die
Geduld der Frauen, das Vertrauen der Frauen.
Es waren die Frauen,
die Jesus auf seinem Leidensweg begleiteten, sie saßen selbst noch
an seinem Kreuz, harrten aus bei dem Sterbenden.
Nicht nur die
Armen, Kranken, Ausgegrenzten, Schwachen verloren einen Fürsprecher
– auch die Frauen, seien es Prostituierte, Trauernde, Blutende,
Ehebrecherin, Witwe, Alte. Er sah sie. Er hörte ihnen zu. Er
respektierte sie. Es gibt viele Männer, die ebenfalls achtsam und
gleichberechtigt mit Frauen umgehen. Aber es gibt auch viele, die
selbst Unterdrückung, Misshandlung, Missbrauch, psychische und
physische Gewalt erfahren haben und nun selbst niederzwingen und
knechten.
Es mag nur eine kleine Verletzung sein, die jemand
widerfuhr und der folgte eine zweite, eine dritte...
Man sagt: Es
sammelt sich an, es schaukelt sich hoch, es bauscht sich auf. Kann
eine Wunde nur von dem geheilt werden, der sie geschlagen hat?
Dann
sieht es nicht gut aus für alle Friedensverhandlungen und
Versöhnungsversuche. Aber vielleicht braucht es nur das richtige
Wort, die richtige Geste, die eine richtige Entscheidung und Handlung
und der Lahme steht auf und geht, der Blinde wird sehend, die Steine
fallen aus den Händen zu Boden und zertrümmern nicht den Leib der
Frau. Vielleicht bedarf es gar nicht noch mehr Waffen, mehr Geld,
mehr Drohungen sondern einer aufrichtigen Tat. Sehen. Zuhören.
Verstehen. Respektieren.
Diese Worte sagte ich am 27. März
nicht beim Friedensgebet in der Evangelischen Peter-Paul-Kirche in
Senftenberg, sie durchstreiften wieder und wieder meine Gedanken und
ich schrieb sie auf, am Abend des 43. Tages der vorösterlichen
Fastenzeit. Ich schrieb auch in kleiner Schrift darunter: Während
des Friedensgebetes dringt Amselgesang in die Kirche.
Yana Arlt
Zum ökumenischen Friedensgebet sind alle Menschen mittwochs um 18 Uhr in die Evangelische Peter-Paul-Kirche Senftenberg eingeladen.
Es werden Lieder gesungen, jeder kann still beten oder im Kreis aussprechen, was ihn beschäftigt, es können eine oder mehrere Kerzen entzündet werden, die in der Mitte des Gebetskreises stehen. Schweigen, reden, singen, ein Licht entzünden ~