Wie viel eines Menschen ist bereits bei seiner Empfängnis angelegt? Wussten Anna und ihr Mann bei der Zeugung von Maria um das Schicksal ihrer Tochter? Am vergangenen Sonntag feierten die Katholiken nicht nur den 2. Advent, sondern auch „Mariä Empfängnis“. Meine Gedanken wandern zum 8. September, dem Festtag „Mariä Geburt“. Kann ich mir jetzt in der Adventszeit schon vorstellen, was mir der bevorstehende Winter bringen wird, was im Frühjahr keimen und wachsen und im Sommer blühen und reifen wird? Am 8. Dezember beginnen auch die Sperrnächte... eine Zeitspanne bis 20. Dezember, in der Altes losgelassen werden kann - „bewusster Jahresabschluss zur Reflexion des aktuellen Jahres. Die Sperrnächte sind ideal, um auf das ausklingende Jahr zurückzublicken und es zu verabschieden. […] Zwischen dem 8. und dem 21. Dezember liegen genau 13 Nächte – eine heilige und mystische Zahl. Eine Nacht zur Reflexion jedes Monats und eine weitere Nacht um das vergangene Jahr gesamt zu betrachten.“ (Textquelle: supanova.at) Ich habe mit dem „Ausmisten“ von Erinnerungen und Erfahrungen, Gedanken und Gefühlen bereits in der vergangenen Woche begonnen, nun bekommt die Reflexion noch einmal eine ganz andere Dimension. Doch wie lange wird die Ordnung bestehen bleiben? Wie lange werde ich mich „wie geduscht“ fühlen? Ich ziehe mich zurück, kann die Zwangsbeschallung mit Weihnachtsliedern nicht ertragen, das Geblinker von Fenster- und Vorgartendeko, auch nicht das Meckern über das Wetter, die Politik, das Weihnachtsmarktprogramm, die Preissteigerungen... das alles bringt Unordnung – Unfrieden - Frust. Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen gar nicht mitbekommen, wie sie sich durch die eigenen Verhaltensweisen blockieren. Ich halte jedoch auch nichts von Schönfärberei und Augenwischerei. Da hängen wir einen Glitzerleuchtstern davor oder stellen Tannenzweige drumherum, dann sieht man das nicht mehr... spätenstens wenn die Batterien leer sind und die Nadeln zu rieseln beginnen... Ein Jahr … ich versuche mich zu erinnern... Januar 2024 (Sperrnacht vom 8. zum 9.12.)... Februar 2024 (Sperrnacht vom 9. zum 10.12.)... März 2024... vielleicht sollte ich meine Notate aufschlagen und darin blättern … das Abschreiben der Hunderte Texte beginne ich am 25. Dezember – wie jedes Jahr in den 12 Raunächten, in denen nach altem Brauch und Glauben die Zeit der Stille und der Neujahresorakel ist und Handarbeit, Haushaltsarbeit und sonstige Arbeiten weitesgehend ruhen sollten. Nächte des Innehaltens, der Planung kommender Wochen und Monate. Was habe ich in diesem Jahr erschaffen, das der Grundstein ist für Kommendes? Welche Entscheidungen habe ich getroffen, die das neue Jahr prägen werden? Was hat sich ereignet, was habe ich aufgenommen/ angenommen, was habe ich abgewählt/ deaktiviert, das weitere Schritte beeinflussen wird? Was habe ich empfangen? Welche Weichen habe ich absichtlich oder unwissentlich gestellt? Wird es mir gelingen, freudig, gestärkt und zuversichtlich in das neue Jahr zu gehen?
Yana Arlt
Hier ein paar Fragen, die dir den
Rückblick erleichtern sollen:
Was
war in diesen Monaten gut?
Was hat mich sehr herausgefordert?
Was
hat mich belastet?
Was habe ich in die Welt gebracht?
Was ist
noch unvollendet, nicht abgeschlossen?
Was lastet noch auf mir?
Womit belaste ich mich noch?
Worüber beschwere ich mich noch? Was
macht mich noch schwer?
Was ist mir schwergefallen, was
leicht?
Was hat mich geängstigt?
Was bedauere ich?
Worauf
bin ich stolz?
Was habe ich gelernt?
Was habe ich erkannt? Was
waren meine Aha-Erlebnisse?
Wer hat mich besonders begleitet?
Was
ist noch zu tun?
Was ist noch zu sagen?
Was ist noch zu klären,
zu bereinigen?
Was will ich nicht mit ins neue Jahr nehmen?
Welche
Baustellen muss ich mit ins neue Jahr nehmen, kann aber jetzt schon
Hilfreiches in die Wege leiten?
Textquelle: https://www.supanova.at/post/sperrnachte-von-8-bis-20-dezember