Die Filme von den Kunstpleinairs 2017 bis 2019 auf dem Marktplatz vor der Galerie MARGA überraschen sogar uns, da wir sie schon eine ganze Weile nicht mehr angeschaut haben. Ja, es ist eine Vielzahl von Aktivitäten, die der Verein „Ich schreibe!“ in den letzten Jahren ehrenamtlich gestemmt hat. Obwohl es weiterhin unser Kampf bleiben wird, das ehrenamtlich in hauptamtlich, in sozialversicherungspflichtig umzuwandeln. Auch dies Gesprächsthemen an diesem Wochenende, dass Kulturarbeit und Kulturelle Bildungsarbeit finanziert werden MUSS, dass Künstler und vor allem Kulturpädagogen berufliche Perspektiven und ein Minimum an finanziellen Sicherheiten brauchen. Schließlich kann nicht jede/r ein Ingenieursstudium absolvieren.
Stühle und Tisch im Freien, vor unserer Ateliertür werden zum Forum für die desolate, teilweise aussichtslose Situation der Menschen in der Lausitz. Ja, auch Corona und die Auswirkungen auf das Gesellschafts-, Berufs- und Privatleben ist ein Thema. Der Regen lässt sich mit einem Tuch vom Tisch wischen, die Belange der Menschen nicht. Auch der „Strukturwandel in der Lausitz“ ist ein Thema. „Wir wollen nicht immer nur das Negative sehen“, sagt eine Besucherin und sucht nach einem Lichtblick, nach einem Ausweg aus ihrer Verzweiflung. Ich stimme ihr zu und denke an die Drucke meines Holzschnittes, die im Atelier zum Trocknen ausliegen. „Eine Wand / Eine Wand / Eine Wand / Ein offenes Ende“ ist da zu lesen. Die Worte sind umgeben von Mauerresten und splitternden Dachbalken eines Abrisshauses. Mit alten Steinen kann man Neues aufbauen – es ist mühsam, langwierig und man braucht Hände, die mit anpacken.