Werte Freunde der Poesie,
heute habe ich kläglich versagt, als mir mein Kollege Wolfgang Wache ein Rätsel aufgab.
Welcher große deutschsprachige Dichter starb heute vor 125 Jahren, vier Tage vor seinem 71. Geburtstag?
Er wird dem "bürgerlichen Realismus" zugeordnet.
In der Verfilmung einer seiner Novellen spielte Heinz Rühmann die Hauptrolle.
Bei dem Stichwort: "Kleider machen Leute" machte es endlich klick.
Gottfried Keller
* 19. Juli 1819
† 15. Juli 1890
Eichen und Lupinen ~ Foto JA
Waldlied
Arm in Arm und Kron' an Krone steht der Eichenwald verschlungen,
Heut hat er bei guter Laune mir sein altes Lied gesungen.
Fern am Rande fing ein junges Bäumchen an sich sacht zu wiegen,
Und dann ging es immer weiter an ein Sausen, an ein Biegen;
Kam es her in mächt'gem Zuge, schwoll es an zu breiten Wogen,
Hoch sich durch die Wipfel wälzend kam die Sturmesflut gezogen.
Und nun sang und pfiff es graulich in den Kronen, in den Lüften,
Und dazwischen knarrt' und dröhnt' es unten in den Wurzelgrüften.
Manchmal schwang die höchste Eiche gellend ihren Schaft alleine,
Donnernder erscholl nur immer drauf der Chor vom ganzen Haine!
Einer wilden Meeresbrandung hat das schöne Spiel geglichen;
Alles Laub war weißlich schimmernd nach Nordosten hingestrichen.
Also streicht die alte Geige Pan der Alte laut und leise,
Unterrichtend seine Wälder in der alten Weltenweise.
In den sieben Tönen schweift er unerschöpflich auf und nieder,
In den sieben alten Tönen, die umfassen alle Lieder.
Und es lauschen still die jungen Dichter und die jungen Finken,
Kauernd in den dunklen Büschen sie die Melodien trinken.
Arm in Arm und Kron' an Krone steht der Eichenwald verschlungen,
Heut hat er bei guter Laune mir sein altes Lied gesungen.
Fern am Rande fing ein junges Bäumchen an sich sacht zu wiegen,
Und dann ging es immer weiter an ein Sausen, an ein Biegen;
Kam es her in mächt'gem Zuge, schwoll es an zu breiten Wogen,
Hoch sich durch die Wipfel wälzend kam die Sturmesflut gezogen.
Und nun sang und pfiff es graulich in den Kronen, in den Lüften,
Und dazwischen knarrt' und dröhnt' es unten in den Wurzelgrüften.
Manchmal schwang die höchste Eiche gellend ihren Schaft alleine,
Donnernder erscholl nur immer drauf der Chor vom ganzen Haine!
Einer wilden Meeresbrandung hat das schöne Spiel geglichen;
Alles Laub war weißlich schimmernd nach Nordosten hingestrichen.
Also streicht die alte Geige Pan der Alte laut und leise,
Unterrichtend seine Wälder in der alten Weltenweise.
In den sieben Tönen schweift er unerschöpflich auf und nieder,
In den sieben alten Tönen, die umfassen alle Lieder.
Und es lauschen still die jungen Dichter und die jungen Finken,
Kauernd in den dunklen Büschen sie die Melodien trinken.
Gottfried Keller, Schweizer Dichter und Romanautor
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Mit Gruß aus dem Literaturzentrum "Ich schreibe!"
Jana Arlt
Bitte vormerken!
Lausitzer Lyrikfestival 2015
4. September ~ Auftakt in der Aula der Grundschule am See mit drei Buchpremieren
4. September ~ 19:00 Uhr Lesung "Jahreszeiten" in Tenglers Buchhandlung
5. September ~ ab 14:00 Uhr Lyrik in der Gartenstadt Marga/
Veranstaltungsorte: Kirchvorplatz, Zechenhaus, "Begegnungsstätte für
Ortsgeschichte und kulturelle Bildung" in der Parkstraße 12