Montag, 11. August 2025

Inspirieren lassen ~ Wie "riecht" Kunst?

 

Also das war ja mal ne Woche, die wirklich „nach Kunst gestunken hat“... Linolschnitt, Kohlezeichnung, Lausitzer Sagen und Mythen, Labyrinth, (Lebens)Geschichten, Gedichte, Ukulele, Djembe und Zungentrommel, Kaffee, Kuchen (auch selbstgebackenen mit Brombeeren... mmmh) und – bei den Temperaturen – viiiieeel Mineralwasser!
Wir sind durch Meere geschwommen, durch den Dschungel getrabt, sind den Lutki begegnet und sind durch das Labyrinth spaziert, dessen weiße Wände nur auf unsere Farbaufträge mit Pinsel, Druckplatte, Sprühflasche oder -pistole (Airbrush) warten. Zuerst braucht man eine Idee und eine Skizze, sagt ein Gast, der auch mit ein paar Strichen auf einem weißen Blatt begonnen hat, seinen Lebenstraum umzusetzen, seit Jahrzehnten ist seine gastronomische Einrichtung im Lausitzer Seenland ein beliebtes Ausflugsziel. Das sind wir wieder einmal bei der Vorstellungskraft, der Vision, der Idee – das ist der Start, ohne diese Energie, die eigene Begeisterung und das beherzte Anpacken zur Umsetzung wird es nix. Natürlich gibt es einige Menschen, die auch zurückblickend sagen: wenn ich gewusst hätte, wie viele Schwierigkeiten ich zu meistern, wie viele Probleme ich zu lösen, wie viele Steine ich aus dem Weg zu räumen habe, hätte ich gar nicht begonnen. Eine Idee entwickelt sich, verändert sich, aber es gibt Momente, in denen man von innen leuchtet, weil eine Vorstellung genau so oder sogar noch besser umgesetzt werden konnte. Ich erlebte bereits solche Augenblicke während der Arbeit am Film über die Bergarbeiterkolonie Marga mit seiner besonderen Kirche. Möglicherweise werden einige der gedrehten Szenen gar nicht verwendet, bleiben auf alle Zeit ungenutzt auf der Speicherkarte aber dieses Jippi-Gefühl während des Tuns, das kann mir keiner mehr nehmen. Schön ist es auch, wenn man diese Erlebnisse mit jemandem teilen kann aber es ist besonders kostbar, Ereignisse und Begegnungen auch ganz für sich genießen zu können. Wie die dreiviertel Stunde, die ich am Samstagmorgen auf meiner Gartenbank saß und eine Krähe beobachtete, die sich das Gefieder in der Morgensonne putzte. Ich nahm mir vor: du bleibst mit deinem Kaffeebecher so lange hier sitzen, wie die Krähe auf dem Dachfirst ihre Morgentoilette besorgt. Zwischendurch wurde ich ungeduldig, aber ich zwang mich zur Ruhe, zum Beobachten, bewussten Genießen der Düfte, des Kaffeearomas, der Schattenkühle... ja, es dauerte etwa eine dreivertel Stunde. Dann schüttelte der Vogel noch einmal sein Gefieder, schwang die Flügel und war fort. Adieu! Auf ein Wiedersehen?
In dieser Zeit habe ich mich keinen Moment „gelangweilt“. Es gab so viel zu sehen, zu spüren, zu schmecken, zu riechen, zu hören! Diese Zeit ist wertvolle Zeit, die kreative Menschen brauchen, um ihrem Geist „Futter“ zugeben, um auf die inneren Bilder zu lauschen...
Hat mir diese dreiviertel Stunde im stillen „Gespräch“ mit dem Rabenvogel eine Inspiration beschert? Das wird sich zeigen...

Yana Arlt


In der Geschichte der Kunst und Literatur gibt es immer wieder den Archetyp des grübelnden und Künstlers, der durch seinen eigenen Leidensweg zu ungeahnter Kreativität gekommen ist – man denke an Vincent van Gogh, Beethoven oder Franz Kafka.
Neueste Studien zeigen aber, dass Kreativität weniger mit Kampf und Schwierigkeiten zu tun hat, sondern viel eher mit Entspannung.
Viele berühmte Künstler, Erfinder und Wissenschaftler sind nämlich zu ihren Durchbrüchen erst dann gekommen, als sie ihren Geist wandern ließen.
[…]
Wir gehen oft durch unser Leben ohne unserem Gehirn die nötigen Ruhephasen zu gönnen.
In der Arbeit sind wir gewohnt, uns so gut wie möglich auf Aufgaben zu konzentrieren, Probleme zu analysieren, Daten zu organisieren etc.
Alles Aktivitäten, die Fokus benötigen.
Während der wenigen Auszeiten nehmen wir dann unsere Handys zur Hand, kommunizieren in Social Networks und surfen im Internet.
Unsere Herausforderung ist es, unserem Gehirn mal eine Pause zu gönnen.
Wenn unser Gehirn ständig damit beschäftigt ist, Informationen zu verarbeiten, hat es wenig Möglichkeiten die Gedanken schweifen zu lassen und sich in Tagträumen zu verlieren.

Textquelle: il-institut.at