Mittwoch, 18. April 2018

Ausstellungstipp: Kunstsammlung Lausitz


Es war schon die zweite Veranstaltung der Reihe "KSL open" in der Festung Senftenberg.
Anlässlich ihrer Ausstellungseröffnung "Nichts ist mir zu klein" kam die Schmuck- und Metallgestalterin Christine Przybilski mit der Museumspädagogin Christiane Meister ins Gespräch. Es ist eben mehr als die übliche Laudatio, den Worten des Künstlers und eins-zwei kleine Musikstückchen aus der diese Vernissage gestrickt ist. Es lässt mehr Raum, mehr Zeit, Gelegenheit zur Tiefe, zur Erklärung. Dass die Gäste an diesem Abend keine Fragen an die Künstlerin haben - im Gegensatz zu dem ersten Künstlergespräch mit Michael Kruscha - ist vielleicht auch dem musikalischen Beitrag geschuldet, der im wahrsten Sinn des Wortes in höhere Sphären entführte. Jan Heinke streicht mit dem Bogen über das Stahlcello - oder ist das jetzt ein Klang aus seiner Kehle? Der Obertongesang verschmilzt mit den Vibrationen des Metalls. Ich sitze auf einem Platz direkt am Fenster, durch das ich den Sonnenuntergang beobachten kann - ab und zu durchkreuzt ein Vogel mit seinem Flügelschlag das Bild ... streicht er jetzt mit den Federspitzen über die Metallstäbe und sind die zart belaubten Äste und Zweige der Schlossparkbäume die Saiten? Zartheit, Härte, Stabilität und Brüchigkeit ... das gerostete Eisen, die gefilzte Wolle ... Material-Kompositionen ... wie harmonisch das alles an diesem Abend passt. Und Kritikpunkte? - höre ich jetzt manchen auf der Suche nach dem Haar in der Suppe fragen. Keine. Oder wenn es denn unbedingt sein muss - ich trinke lieber Weißwein, es gibt aber nur roten, also wirklich, da muss sich dringend etwas ändern ;-)


Christine Przybilski ist auch Mitglied im Pro Ars Lausitz e.V. - der lädt am 26. April zum monatlichen Kunsttreff zu einem gemeinsamen Besuch der Ausstellung ein.