Wo soll ich anfangen... welche der vielen Inspirationen benennen, die ich in den vergangenen Wochen erfahren durfte? Ich picke mal zwei heraus:
Zum Ersten die
unglaublich tolle Ausstellung im Marionettentheatermuseum Bad
Liebenwerda. Natürlich die Dauerausstellung mit der Geschichte der
Figur des Kaspers (also echt, da kann unsere Leseratte Raz wirklich
mithalten!) oder der Beleuchtung des asiatischen Theaters, z.B. mit
Figuren, die in einem echten Wasserbassin bewegt werden. Ich selbst
bin kein Fan von Marionetten aber da gibt es noch Handpuppen, das
Schattentheater und das Papiertheater, das wir ja selbst schon in
Workshops mit Kindern herstellten, das Stück schrieben und die
Aufführung meisterten. Aber genauso sehenswert ist die
Kabinettausstellung mit Scherenschnitten. Zauberhafte, filigrane
Werke werden in einem seperaten Raum (nur noch) bis 11. Januar 2026
gezeigt. Das ganze Museum bietet viel Wissens- und Staunenswertes und
man kann Einiges selbst ausprobieren... ja, die 15 Kg schwere
Marionette zu bewegen, fordert schon. Ich kann mir kaum vorstellen,
wie es ist, diese Figur eine halbe Stunde über die Bühne zu führen.
Den König und den Teufel habe ich mit einem Wurf des Sandballs
umgehauen – Treffer! Und dann stand ich im Veranstaltungsraum,
lugte hinter den Vorhang, zu dem es „Kein Zutritt“ gab und
entdeckte dort die Kulisse eines Schattentheaterstückes mit den
angeklebten Textzetteln an der Spielleiste. Ich musste schmunzeln und
dachte an meine Textzettel hinter der Puppenbühne, auf der wir einen
Tag zuvor „Leseratte Raz und das Rätsel der Wunschkugeln“ auf
dem Briesker Weihnachtsmarkt spielten. Verflixt, ich hatte Raz,
Vermiculus und Sophia für unseren „Betriebsausflug“ im NLZ
vergessen... na, die hätte ich ja gar nicht mehr bändigen können,
die hätten glatt ne Impro auf der Bühne hingelegt... machen die
auch ganz ohne Publikum... mit Publikum ist aber schöner.
Zum Zweiten werde ich seit vielen Jahren von den Beiträgen im „Anderen Advent“, herausgegeben vom Andere Zeiten e.V., inspiriert. Dieser Kalender beginnt am Vorabend des Ersten Advents und begleitet seine LeserInnen bis zum 6. Januar „Heilige drei Könige/ Epiphanias“. Neben diesem Adventkalender haben wir im NLZ noch einen mit Schokolade und der Weihnachtsgeschichte gefüllten aus dem Eine-Welt-Laden und einen „klassischen“ Bildkalender mit ein bisschen Glitzer. Aber ich habe noch einen Adventkalender in diesem Jahr! Einen Kalender, den niemand sonst hat. Einen Kalender, bei dem nicht ich entscheide, wann sich das Türchen öffnet! Es sind 24 Zeichnungen und Aquarelle meiner Schwester! Sehr individuell und jedes Motiv, jedes Bild erzählt eine Geschichte, die uns verbindet. Eine Geschichte, die nur wir dechiffrieren können. Ich schaue auf mein Tablet... gespannt... und bin jedes Mal hin und weg! Was sie wohl heute Abend als 8. Türchen schicken wird?
Yana Arlt
Adele
Schopenhauer hat Glück. Ihre Mutter Johanna führt einen Salon, in
dem sich die geistige Elite der Weimarer Klassik trifft. So lernt die
junge Adele unter anderem Bettina von Arnim, Wilhelm Grimm, die
Schlegels, Carl Maria von Weber, Felix Mendelssohn-Bartholdy und
viele mehr kennen.
Dazu gehört auch Johann Wolfgang von
Goethe. Der Dichter und Adele verstehen sich bestens. Er bildet sie
als Vorleserin und Schauspielerin mit aus und führt sie in die
Literatur ein. Das Mädchen wächst heran zwischen klassizistischen
und romantischen Idealen, lernt Italienisch, Französisch, Englisch,
musiziert, malt, stickt und entdeckt
ihr Talent für den Scherenschnitt.
Textquelle „Adele Schopenhauer –
eine Pionierin der weiblichen Kunst“
– dort auch ein
Audiobeitrag ca. 15min: wdr
Adele Schopenhauer
An
die Nacht
O stille Freundin
Du! O wortlos ernste Nacht!
Nimm meinen lauten Schmerz in Deine
Mutterarme!
Verhüll′ mein müdes Haupt in Deiner Schleier
Pracht,
Daß dieses starre Herz in Thränenthau erwarme.
Zeig′
mir Ihn fern im Traum, erwecke heiß′res Sehnen -
Die harte
Wirklichkeit nahm mir den Trost der Thränen.
Des Tages
Forderung und seiner Fragen Qual,
Sie bleiben, fern gebannt, in
weitem Kreise stehen -
Und frei von fremdem Zwang erhebt zum
erstenmal
Die Seele sich empor, will weithin rückwärts
sehen
Dorthin - wo sie geglaubt, dem Tod sich hinzugeben,
Und
ach! so tief geirrt! sie gab sich hin - dem Leben!
Textquelle: zgedichte













